1919-1934 von der Gründung bis zum Verbot
Im Jahr 1919 – im Jahr des Friedensvertrags von St. Germain – schlug die Geburtsstunde des WAT-Brigittenau.
Einige Männer und Frauen, die bei der „Freien Turnerschaft Leopoldstadt“ dem Geräteturnen huldigten, machten sich selbstständig und gründeten den WAT-Brigittenau.
Bald konnten die Keller- und Wirtshausräume verlassen werden und der Turnbetrieb im Doppelturnsaal Stromstraße/Vorgartenstraße aufgenommen werden.
Die Begeisterung und der große Idealismus der GründerInnen ließ die Gruppe bald zu einem bedeutendem Sportverein wachsen, 1924 waren bereits 380 Mitglieder zu zählen. Neue Sportarten wurden aufgenommen wie das Kinderturnen, Faustball und Raffball. Beim Kinderturnen erreichte man bald eine Jahresfrequenz von 15.000 Übungseinheiten. Der Übungsbetrieb wurde auf die Turnsäle in der Greiseneckergasse, Jägerstraße und Allerheiligenplatz ausgeweitet.
Bedeutende Ereignisse für den WAT-Brigittenau fallen in diesen Zeitabschnitt:
1929 | Teilnahme einer großen Gruppe vom WAT am Bundesturnfest der Arbeitsportler in Nürnberg |
1931 | Eröffnung eines eigenen Turnerheims |
1931 | Inbetriebnahme der ASKÖ-Sportanlage „Robert Blum“ |
1931 | 2. Arbeiterolympiade in Wien, mit einer Rekordteilnehmerzahl aus der Brigittenau |
1934-1945 Verbot im Faschismus
Eine Weltwirtschaftskrise, die ein Anwachsen des Faschismus in ganz Europa begünstigte, führte auch in Österreich zur Verhärtung der Fronten. 1934 kam es zur Niederschlagung der Arbeiterbewegung.
Der WAT wurde aufgelöst, das unter großen Opfern geschaffene Eigentum des Vereins beschlagnahmt.
Einzelne Mitglieder sammelten sich in anderen Sportvereinen. 1938 war es aber auch damit vorbei.
Viele unser Vorgänger mussten an die Front, einige wurden in Konzentrationslager verbannt.
Der Krieg hatte mit eisener Faust zugeschlagen.
Ab 1944 tauchte auf verschiedenen Wiener Hausfassaden das Zeichen „05“ als geheimes Symbol der österreichischen Widerstandsbewegung auf.
Auch Mitglieder des WAT-Brigittenau schlossen sich dieser organisierten Gruppe zur Wiederherstellung eines freien Österreichs an.
1945-1959 Der Neubeginn ...
Wieder musste neu begonnen werden. Von unvorstellbarem Optimismus beseelt und mit beispielhaftem Idealismus ausgestattet, begannen einige Mitglieder mit dem Wiederaufbau des WAT-Brigittenau.
Weder kaputte Scheiben, fehlende Beheizung und mangelnde Beleuchtungsmöglichkeiten, sowie der stete Kampf mit den russischen Besatzungsmächten konnten den Neuaufbau behindern. Das Vereinsleben des WAT-Brigittenau nahm seinen unaufhaltsamen Aufschwung.
Waren es in den frühen 50er Jahren das Geräteturnen mit der enorm starken Kindergruppe, der Handballsport, Faustball und natürlich die beliebte Frauensparte, so kam in den nächsten Jahren eine starke Leichtathletikgruppe dazu. Das weiße „B“ auf den blauen Leibchen war bei vielen Wettkämpfen und auch auf vielen Siegespodesten zu finden.
1960-1989
m Jahr 1961 wurde die alte Heimstätte – das Turnerheim – wieder dem WAT-Brigittenau übergeben.
Der gesellschaftlichen Entwicklung wurde damit wieder neuer Auftrieb gegeben.
Turniere, große Sportfeste unter dem Moto „Turnen und Tanz“, Schi- und Schwimmmeisterschaften, viele Veranstaltungen und Vergleichskämpfe haben das Vereinsleben geprägt.
Als erste Gruppe in Wien wurden die noch junge Sparte des Trampolinspringens, vorerst noch als Bereicherung zum Geräteturnen, bald jedoch als eigene Sparte, ins Leben gerufen.
In den 70er Jahren wurde mit Abenteuer- und Sportwochen für Kinder und Jugendliche begonnen. Viele der heutigen Funktionäre und Funktionärinnen haben bei diesen Sportwochen Freundschaften geschlossen und sind heute die Stützen des Vereines.
In diese Zeit fällt auch die Gründung der Volleyballsparte, der immer weitere Ausbau der Gymnastikgruppe und der Höhenflug der Faustballmanschaften in die österreichische Staatsliga.
Die Renovierung der Sportanlage des ASKÖ-Brigittenau im Jahr 1978 war ein starker Impulsgeber auch für den WAT. Neue Tennisanlagen, neues Klubhaus mit Saunabetrieb haben nicht nur auf sportlichem sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene viele neue Möglichkeiten geschaffen.
Senioren- und Heilsport, sowie die Betreuung von Gefäßkranken konnte mit den neuen, verbesserten Anlagen ins Leben gerufen werden.
Viele Jahre hindurch zählte der WAT-Brigittenau zu den führenden Vereinen bei ÖSTA-Prüfungen und ASKÖ-3-Kampfabnahmen.
Seit 1980 erscheint in regelmäßigen Abständen die Mitgliederzeitung „WAT-Brigittenau – informiert“ und ist ab nun das zentrale Kommunikationsmittel für alle Mitglieder.
Im Jahr 1987 wurde der Vereinst vom ehemaligen Turnerheim in der Vorgartenstraße auf die Sportanlage der ASKÖ-Brigittenau verlegt, ein Büro eingerichtet und für die Verwaltung nötige Computertechnologien installiert.
1990-2009
Längst ist der Arbeitersportverein zu einer innovativen und modernen Vereinigung geworden. Ein Erfolgsrezept, das aus den Erfahrungen vergangener Jahre entwickelt wurde, hat das Vereinsleben geprägt. Eine Vielzahl an großen Veranstaltungen, die in regelmäßigen Abständen abgehalten wurden, haben es ermöglicht, den Verein zu einer sehr kompakten und homogenen Gemeinschaft zu formen.
1990 wurde die Entscheidung zum Neubau einer Sporthalle (vorerst als Eishalle geführt) unter aktiver Mitarbeit von ASKÖ- und WAT-Funktionären getroffen.
1993 wird der bereits existierenden Bezirkslauf erstmals in das riesige Sportspektakel im Sportzentrum der ASKÖ-Brigittenau eingebunden.
Die seit 1991 bestehende Eishalle wird 1995 in eine echte Mehrzweckhalle umgebaut, mit vielen neuen Möglichkeiten und starker Aufwärtsentwicklung für viele Sparten. Ab diesem Zeitraum steht dem WAT-Brigittenau in der Sporthalle eine eigener Gymnastikraum zur Verfügung, in dem eine Vielzahl an Kursen angeboten werden kann.
Die bereits legendären Sportschauen, die in regelmäßigen Abständen von 3 Jahren in der Sporthalle abgehalten werden, werden jeweils von ca. 1000 Zuschauern besucht und von etwa 400 Aktiven gestaltet.
2007 wurde der WAT-Brigittenau bei einem österreichweit ausgeschriebenen Bewerb zum Thema „Junge mit Junggebliebenen“ unter die 10 besten der eingereichten Projekte gewählt und im Bundeskanzleramt ausgezeichnet.
2009 fand anlässlich des 90 Jahr Jubiläums des WAT-Brigittenau eine Sportschau zum Thema „History“ statt. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde im Bezirksmuseum eine Sonderausstellung installiert, die das Vereinsleben seit der Gründung 1919 abbildete.
Bei einer Prüfung seitens der Bundessportorganisation hat der WAT-Brigittenau für 45 seiner Angebote das Qualtitätssiegel „Fit für Österreich“ erhalten. Geprüft wurde der Ausbildungsstand der Übungsleiter und Übungsleiterinnen, das Programmangebot, wie auch die Organisation des Vereines.
2010-2018
2010
Als neues Kursangebot konnten wir mit geprüften Instruktorinnen „Zumba“ starten. In den Sommermonaten wurde auf der Sportanlage erstmals das Angebot „SOWIESO“, von Interface veranstaltet, von uns mitorganisiert und betreut. Ein Angebot für Kinder mit Migrationshintergrund, bei dem über 2 Wochen einerseits Deutschunterricht und nachmittags ein Sportprogramm geboten wird. Über 100 Kinder haben bereits im ersten Jahr teilgenommen. In den Sommermonaten startete die Aktion SPORT.PLATZ.WIEN, bei der an 31 aufeinanderfolgenden Tagen an wechselnden Standorten in den Bezirken Gymnastik-Mitmachbewerbe geboten werden. Die Werbewirksamkeit, mit den Ankündigungen in den Medien und den Aktionen selbst, konnte auch beim WAT-Brigittenau mit steigenden Mitgliederzahlen registriert werden.
2011
Bei der Sportgala im Wiener Rathaus wurde der WAT-Brigittenau für das Kurs-Angebot der „Kilo-Purzel-Kids“ in der Kategorie „Gelebte Integration“ mit dem ersten Preis der Sport-Stars 2011 ausgezeichnet.
2012
Die Mitgliederzahl stieg auf über 1.200 Aktive an. Es bestätigt sich die Devise des WAT-Brigittenau sich dem Breitensport zu verschreiben. Die Tatsache, dass sich nur aus breiter Basis auch Spitzenleistungen erbringen lassen, hat sich in überzeugender Weise bewahrheitet. Die Trampolinsparte, die jungen Tennisspieler/innen und die Inlinehockeyteams hatten nicht nur auf nationaler sondern auch auf internationaler Ebene beachtliche Erfolge zu verzeichnen.
2013
Die letzte große Sportschau des WAT-Brigittenau fand im Jahr 2009 statt, also war es an der Zeit, eine neue Großveranstaltung zu planen und auch durchzuführen. Unter dem Motto „Around the World“ ließ die Veranstaltung die 400 aktiven Teilnehmer einmal mehr während der Vorbereitungen und bei der Veranstaltung selbst eng zusammenwachsen.
2014
Derder WAT-Brigittenau erhielt die begehrte Trophäe „Sportstar 2014“ in der Kategorie „Verein mit herausragendem gesellschaftlichen Engagement“.
2015
Der Mitgliederstand erhöhte sich auf ca.1500 Aktive.
2016
Das traditionelle Sportfest auf der ASKÖ-Sportanlage mit den Bezirksläufen bekommt einen neuen Ablauf und im Zuge dieser Veranstaltung wird die kurz zuvor in Betrieb genommene Calisthenics-Anlage offiziell eröffnet. Im Oktober wurde ASKÖ/WAT-Brigittenau mit dem „Karl-Blecha-Preis für aktive Integration durch Bewegung und Sport“ ausgezeichnet. Dabei wird unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen die Möglichkeit geboten, bei uns Sport zu betreiben.
2017
Dieses Jahr steht österreichweit unter dem Motto „125 Jahre Arbeitersport in Österreich“. Nach 4 Jahren wurde beim WAT-Brigittenau wieder eine Sportschau abgehalten. „Wir planen eine Sportschau“ wurde sie benannt.
2018
Neben der routinemäßigen Organisation der Turnbetriebe und jährlichen Veranstaltungen, wurde eine neue Datenbank zur einfacheren Mitgliederverwaltung eingeführt. Bezugnehmend auf das kommende Jubiläumsjahr 2019 im Zeichen von „100 Jahre WAT-Brigittenau“ fand ein 2-tägiges Mitarbeiter-Seminar statt um den Veranstaltungsbogen für das Vereinsjubiläum zu planen und die erste Umsetzungsphase einzuleiten.
1. Olympische Medaille für den WAT. Benny Wizani holt bei den „Olympischen Jugenden Spielen“ in Buenos Aires die Bronzemedaille im Trampolinspringen.